Die Vielfalt der Finanzmarktinfrastrukturen

Erfolgsfaktoren des Schweizer Finanzplatzes

Der Schweizer Finanzplatz verfügt über Pioniergeist und Innovationskraft. Die Schweizer Finanzmarktteilnehmer sind sowohl regional verankert als auch international vernetzt und tragen wesentlich zu einem wettbewerbsfähigen und stabilen Finanzplatz bei. Die innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen und die von den Behörden geschaffene Rechtssicherheit erlauben ein dynamisches Schweizer Ökosystem – auch beispielsweise im Fintech- und Blockchain-Bereich. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Schweizer Finanzplatz sind jedoch auch die zuverlässigen Finanzmarktinfrastrukturen – denn ohne Finanzmarktinfrastrukturen wäre der Kapitalmarkt nicht derart funktionsfähig. Finanzmarktinfrastrukturen bilden mit ihren Dienstleistungen – Handel, Abrechnung, Abwicklung und Verwahrung von (digitalisierten) Effekten – die Basis für den Kapitalmarkt und stellen ein wesentliches Bindeglied für die internationale Vernetzung der Kapitalmärkte und den Kapitalverkehr dar. Lassen Sie uns hierzu einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Finanzmarktinfrastrukturen – die wichtigen Akteure im Hintergrund?

Folgende Dienstleistungsanbieter gelten gemäss Finanzmarktinfrastrukturgesetz (FinfraG) als Finanzmarktinfrastrukturen (aufgezählt werden die in der Schweiz bewilligten Institute; die FINMA anerkannte jedoch auch diverse ausländische Teilnehmer in diesem Umfeld):

  • Handelsplätze, also Börsen oder multilaterale Handelssysteme (FinfraG, Art. 26). Sie agieren als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern von Effekten in einem regulierten Umfeld. Nebst den traditionellen Börsen ist mit SDX Trading AG auch eine Börse dabei, welche auf der Distributed-Ledger-Technologie basiert und den Handel von digitalisierten Effekten in Form von Token ermöglicht. Bewilligte schweizerische Börsen und Handelssysteme sind:
    - BX Swiss AG (Börse),
    - SDX Trading AG (Börse),
    - SIX Swiss Exchange AG (Börse) und
    - SIX Repo AG (Handelssystem)
     
  • Zentrale Gegenparteien (FinfraG, Art. 48) stellen sich zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Geschäfts auf einer Handelsplattform zwischen die Handelsparteien. Sie übernehmen dabei die eingegangenen Verpflichtungen und garantieren deren Erfüllung. Zudem führen, bewerten und verrechnen zentrale Gegenparteien die Handelspositionen und lösen am Erfüllungstag die Abwicklung der jeweiligen Zahlungs- bzw. Lieferverpflichtungen aus. Bewilligte schweizerische zentrale Gegenpartei ist SIX x-clear AG.
     
  • Zentralverwahrer (FinfraG, Art. 61) ermöglichen die Verwahrung und Abwicklung von handelbaren Finanzinstrumenten in der Schweiz. Finanzmarktgeschäfte, die an einer angeschlossenen Börse abgeschlossen werden, können vollautomatisch über das Effektenabwicklungssystem abgewickelt werden. Dies trägt zur kostengünstigen und risikominimierenden Integration von Handel, Abrechnung und Abwicklung bei. Bewilligte schweizerische Zentralverwahrer sind SIX Digital Exchange AG und SIX SIS AG.
     
  • Transaktionsregister (engl. «trade repository»; FinfraG, Art. 74) unterhalten elektronische Datenbanken zur Dokumentation von abgeschlossenen, modifizierten und terminierten Derivatekontrakten, um dadurch die Transparenz an den Finanzmärkten zu erhöhen. Bewilligtes schweizerisches Transaktionsregister ist SIX Trade Repository AG.
     
  • Zahlungssysteme (FinfraG, Art. 81): das Zahlungssystem Swiss Interbank Clearing (SIC) ist das zentrale elektronische Zahlungssystem der Schweiz (sprich: das einzige bewilligte schweizerische Zahlungssystem), über das die teilnehmenden Finanzinstitute ihre Grossbetragszahlungen sowie einen Teil ihres Massenzahlungsverkehrs in Schweizer Franken abwickeln. Es wird im Auftrag der Schweizerischen Nationalbank (SNB) durch die SIX Interbank Clearing AG betrieben.
     

Schlussfolgerung

Die Auflistung der Finanzmarktinfrastrukturen verdeutlicht einerseits die Wichtigkeit solcher Institutionen für den Finanzplatz Schweiz und zeigt andererseits eindrücklich die Innovationskraft auf – beispielhaft sind hierfür die im September 2021 erteilten Bewilligungen der Börse SDX Trading AG und des Zentralverwahrers SIX Digital Exchange AG für digitale Vermögenswerte. Oder auch das Projekt Helvetia, welches ein erfolgreiches Experiment im Bereich der Integration von digitalem Zentralbankgeld für Finanzinstitute (wholsale CBDC) in die bestehenden Back-Office-Systeme und Prozesse ist, zeigt auf, dass der Schweizer Finanzplatz auch hinter den Kulissen mit den Finanzmarktinfrastrukturen fortschrittlich unterwegs ist.

03.02.2022




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